Heiner sinniert
In den europäischen Nachbarländern denkt man nicht drüber nach gleiches zu tun. Frankreich lässt seine 58 Reaktoren am Netz und verschiebt seine Zieldaten mit der Verbesserung des Energiemixes. In Finnland sind die dortigen Grünen für Atomkraft als Übergangslösung auf dem Weg zur Klimaneutralität und es werden neue Reaktoren gebaut. In Schweden will man aussteigen, aber an den bisherigen Standorten dürfen neue Reaktoren errichtet werden. In Polen will man Kernkraft anstelle von Kohle nutzen, es sollen sechs neue Reaktoren gebaut werden. Ähnliches gilt für Großbritannien und Italien.
Die Beschlüsse haben wir, aber der Ausbau der Erneuerbaren Energien stockt erheblich. Ich bin überzeugt, dass der Ausstieg der richtige Weg ist, nur nach dem jetzigen Plan werden wir es nicht schaffen.
Wir werden es nicht schaffe, innerhalb von sechs Monaten Windkrafträder ans Netz zu bringen, da hilft auch kein noch so schön formuliertes „Ampel-Programm“. Vor Ort werden Windparks knallhart bekämpft, die Planungs- und Genehmigungszeiten liegen eher bei 10 Jahren. Jede Vogelart, auch wenn sie in Deutschland nicht gefährdet ist, sorgt für Planungsstillstand. Die Bürgerwindgenossenschaften können ein Lied davon singen. Auch die Trassen, die den Strom transportieren sollen, werden nicht fertiggestellt.
Die Folge spüren wir zurzeit alle, der eigene Strom wird knapp und muss aus Polen, Frankreich oder Schweden zugekauft werden. Der Strom ist oftmals dreimal so teuer. In Deutschland sollen in den nächsten 10 Jahren 15 Mill. E-Autos zugelassen werden, auch die sollen mit Öko-Strom betankt werden.
Haben wir nicht doch den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht? Es müssen noch viele Hürden aus dem Weg geräumt werden, sonst schaffen wir das nicht.
Die Ampel in Berlin erkennt bereits nach wenigen Wochen der Regierungszeit, das eine sind wohlfeile Programme und Beschreibungen, das andere ist knallharte Realität. Willkommen in der Wirklichkeit.