Sehr geehrte Damen und Herren,

Der Vorsitzende der Gesellschaft für deutsche Sprache, Peter Schlobinski, hält Gendersternchen und Genderdoppelpunkte im Schriftverkehr von staatlichen Stellen und an Universitäten nicht für gedeckt mit den in Deutschland geltenden Rechtschreibregeln. "Für die offizielle Schreibung in Institutionen, Verwaltungen, Schulen, Universitäten haben wir den Rechtschreibrat", sagte der Sprachwissenschaftler dem Berliner "Tagesspiegel". Dies sei "die Norm, an die wir uns zu halten haben". "Wenn jetzt jeder davon abweicht - wir haben in Hannover den Stern, in Lübeck den Doppelpunkt -, dann führt das zu einer nicht vereinheitlichten Rechtschreibung", sagte Schlobinski.
 
Dies sei "einfach nicht mit dem Auftrag, den die Kultusministerkonferenz dem Rechtschreibrat gegeben hat", gedeckt. Schreibungen etwa mit dem Sternchen führten "zu vielen sinnlosen und linguistisch widersprüchlichen Formen". Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß hatte sich zuletzt dafür eingesetzt, das Gendern bei staatlichen Stellen zu verbieten. Von Beamten, Lehrkräften und Dozenten erwarte er, dass sie im Dienst gültige Regeln und Normen nicht einfach willkürlich veränderten. Deshalb sei für staatliche Stellen ein Gesetz nötig.
 
Jetzt wird auch noch die Bundeswehr mit diesem „Problem“ befasst. 
 
Vielleicht ist es gut gemeint, doch bei vielen Soldatinnen der Bundeswehr kommen die geplanten weiblichen Dienstgrade anscheinend nicht gut an. Der Bundeswehrverband warnt Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer vor einem Ablenkungsmanöver. Die Truppe habe ganz andere Sorgen.
 
Der Bundeswehrverband lehnt die geplante Einführung von weiblichen Dienstgraden bei der Bundeswehr ab. Die Begründung: Die weiblichen Soldaten der Bundeswehr hielten von der Idee rein gar nichts. Verbandschef André Wüstner: "Wenn unsere Kameradinnen mehrheitlich Dienstgrade mit einer weiblichen Endung wollten, wäre das sicher eine gute Idee, tatsächlich kennen wir als Verband allerdings fast nur Frauen, die eine solche Änderung ablehnen."
 
Schützenhilfe bekommt der Verband seit Tagen von Soldatinnen auf Twitter. Unter dem Titel "Wir sind gegen das Dienstgradgendering in der Bundeswehr" veröffentlichten Dutzende ihr Foto im Netz und machten Front gegen die neuen Regeln. "Dienstgrade zu gendern, hat nichts mit Emanzipation zu tun", hieß es auf einem Plakat. Eine andere Soldatin setzte hinzu: "AKK - bitte nicht!"
 
Was Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer über die nun heiß umstrittene Sprachreform bei der Bundeswehr denkt, ist unbekannt. Laut Ministerium ist sie mit den Plänen bisher nicht befasst worden. Die Anregung zum Gendern der Bundeswehrhierarchie sei auch nicht von ihr, sondern vom Bundespräsidenten gekommen. Frank-Walter Steinmeier sei formal für die Dienstgradbezeichnungen zuständig und habe die Neuerung vorgeschlagen, hieß es.
 
Ich frage mich, ob wir keine anderen Probleme haben? Ich kann mich da nur dem Hamburger CDU-Chef Christoph Ploß anschließen, „zu Hause am Abendbrottisch sollte selbstverständlich jeder der das möchte, nach Herzenslust gendern können. Aber von Beamten, Lehrkräften und Dozenten erwarte ich, dass sie im Dienst gültige Regeln und Normen nicht einfach willkürlich ändern.“

 

Mit freundlichen Grüßen aus Hannover
Heiner Schönecke, MdL